Nachdem ich die olympischen Winterspielen in Südkorea 2018 bereits als Anschieber miterleben durfte, war ich in Peking nun als Pilot im Einsatz.
Die Anreise – das Abendteuer beginnt!
Treffpunkt war am 30. Januar am Zürich Flughafen. Mit viel Gepäck beladen, triaf sich das Bobteam Friedli am Swiss Schalter im Check-in 1. Nach der Gepäckabgabe schlängelten wir uns an Beat Feuz, Laurien van der Graaff und Co. vorbei Richtung Gate E.
Bitte einsteigen! Mit Sack und Pack bestiegen wir das Flugzeug in der Business Class und richteten uns für den ca. zehnstündigen Flug ein.
Angekommen in Peking ging die einstündige Tortur am Flughafen los. Hier eine Passkontrolle, dort ein COVID-Test, hier ein Security-Check und überall Wartezeiten. Da wir vorher schon wussten, was auf uns zukommen wird und von der Müdigkeit abgelenkt, ging alles zügig vorbei und wir standen schon bald samt Gepäck vor dem Bus. Von Peking aus erreichten wir nach einer zweistündigen Fahrt die Wohnblöcke des Yanqing Olympic Village. Da der Covid-Test noch nicht ausgewertet war, mussten wir auf kürzestem Weg in unsere Zimmer in die kleine Quarantäne. Nach der erfreulichen Benachrichtigung, dass alle negativ getestet wurden, konnten wir dann endgültig auspacken und essen gehen.
Die Eröffnungsfeier
Mit einer zweistündigen Busfahrt reisten wir in das weltbekannte «Vogelnest». Während sich die 91 Nationen in der Nähe des Eishockeystadions entsprechend ihrer zugeteilten Nummern in Reih und Glied versammelten, startete die Eröffnungsfeier mit dem Vorprogramm. Hühnerhaut pur – mit den olympischen Ringen im Blick wurden die Fahnen geschwungen. Dann später auf den Tribünen angekommen, konnten wir noch den Schluss geniessen. Mit der Entzündung des olympischen Feuers begannen die Spiele in Peking.
Das offizielle Training
Währen sechs Fahrten konnten wir nochmals Material testen und die Bahn verinnerlichen. Der Eiskanal, auch «Sleeping Dragon» genannt, hat es nämlich in sich: Eine technische Bahn mit vielen Passagen die schwierig sind und man möglichst keine Fehler machen darf.
Der Wettkampf
Ernst wurde es dann am 16. Februar mit dem Wettkampf im Zweierbob. Wir starteten in der Garage mit der Montur der hochpolierten Kufen auf den Bob. Dann ging es mit dem Transport Richtung Start. Dort wurden wir zu unserer Startnummer geführt und der Bob wurde startklar gemacht. Anschliessend gab es einen sogenannten «Park ferme», das heisst die Bobs waren für uns während der dreiviertel Stunde vor dem Wettkampf nicht mehr zugänglich. Die Kufen wurden auf unerlaubt aufgetragene Materialien kontrolliert und offiziell abgenommen.
Dann war es soweit, nach dem Einlaufen und Aufwärmen kam der Start näher und Aufregung machte sich breit. Das Wettkampfprozedere war das gleiche wie im Weltcup mit dem Unterschied, dass wesentlich mehr Kameras und Fotografen vor Ort waren.
Zusammen mit meinem Anschieber Andreas Haas erreichten wir den 18. Rang. Fahrtechnerisch habe ich leider nicht das gezeigt, was ich kann. Bei den Schlüsselstellen sind mir Fehler unterlaufen. Die Chance, es besser zu machen haben wir nun noch im Viererbob.
Technische Daten zur Bobbahn:
- Wettkampflänge 1’615m mit 16 Kurven
- Gesamtlänge von 1’900m, die längste Bobbahn der Welt
- Kosten ca. 500 Millionen
- Höchstgeschwindigkeit ca. 135 km/h
- 127m Höhendifferenz
- ein 370° Kreisel
Simon Friedli, Mitglied Biberist aktiv! (Ressort Leichtathletik)